In der freien Wildbahn leben Hunde in Rudeln, die klaren Hierarchien unterliegen. Dem souveränen Rudelführer ordnet sich das ganze Rudel unter und jeder kennt seinen Platz im Gefüge. Auch unsere Haus- und Sporthunde benötigen klare Strukturen und sollten ihren Platz im Zusammenleben mit dem Menschen kennen, bevor sie selbst die Führung des Rudels übernehmen.
Auch wenn der Begriff „Unterordnung“ für klare Anweisungen und klare Rangordnungsverhältnisse steht ist es, eine Disziplin bei der es sehr auf Harmonie, Bindung und Vertrauen zwischen Hund und Hundeführer ankommt.
Im modernen Hundesport bedeutet „Unterordnung“ nicht mehr den Hund zu brechen und in bedingungslosen Gehorsam zu drücken. „Unterordnung“ ist ein Teamsport, der bei entsprechendem Vertrauen und Gehorsam das Mensch-Hund Team gemeinsam zu Erfolg und Bestätigung führt. Der Hund lernt auf seinen Hundeführer und Teampartner zu achten und dadurch schnellst möglich an (s)ein Triebziel zu gelangen. Der Hundeführer führt das Team und nur mit Vertrauen und Befolgen der vom Teamführer gegebenen Kommandos, kommt der Hund zu seinem Erfolg.
Ganz wie in freier Wildbahn. Der Rudelführer führt und dirigiert und nur ein vertrauensvolles Zusammenspiel führt zu erfolgreicher Jagd. Alleingänge der Rudelmitglieder führen zu Misserfolg.
Im Hundesport beginnt alles mit der Begleithundeprüfung. Hier steht der Begriff „Unterordnung“ sinnbildlich für den Grundgehorsam des Hundes. Die Begleithundeprüfung ist Grundvoraussetzung um an Prüfungen und Turnieren innerhalb des VDH teilzunehmen, gleich welcher Sportart.
Um diese Prüfung erfolgreich abzulegen muss der Hund seinem Hundeführer, auch unter Ablenkung, aufmerksam und freudig „bei Fuß“ folgen (der Hund befindet sich auf der linken Seite des Hundeführers, rechte Schulter des Hundes, auf Kniehöhe des Hundeführers). Dies muss mit und ohne Leine, sowie in verschiedenen Gangarten von Laufschritt bis zum langsamen Schritt, mit Kehrtwendungen und Richtungsänderungen, gezeigt werden. Ebenso ist eine Personengruppe zu passieren, die nicht vom Hund belästigt werden darf.
An diese Übung schließt sich nun noch eine Gehorsamsübung mit „Sitz“ und „Platz“ an. Der Hund muss in entsprechender Position auf der Stelle verweilen, bis er von seinem Teampartner Mensch abgeholt oder abgerufen wird.
Danach gilt es für den Hund, während der Vorführung eines zweiten Mensch-Hund Teams, am Rande des Platzes frei, mit etwa 30 Schritt entfernt stehendem Hundeführer, abzuliegen, bis dieser seinen Hund wieder abholt.
Ebenso gehören zu einer Begleithundeprüfung ein Sachkundenachweis des Menschen, so wie ein Verkehrsteil, in dem die Sozialisierung des Hundes auf seine Umwelt überprüft wird.
Nach der Fährtenarbeit (Teil A) gehört auch die Unterordnung (Teil B) zum Gebrauchshunde- oder Vielseitigkeitssport.
Nach Bestehen der Begleithundeprüfung gilt es nun die Arbeit des Hundes zu verfeinern und weiter auszubauen.
In drei Prüfungsstufen werden die Schwierigkeiten langsam gesteigert und größeres Augenmerk auf die Genauigkeit der Ausführung gelegt.
Der Hund ist in den Prüfungen frei „bei Fuß“ zu führen. Als erste Steigerung sind die Gehorsamsübungen wie „Sitz“ und „Platz“ nun nicht mehr aus dem Stand, sondern aus der Bewegung zu zeigen. D.h. während der Hundeführer weiter geht, ohne sich nach seinem Hund umzudrehen, hat der Hund nach Kommando, auf der Stelle in „Sitz“ oder „Platz“ zu verharren, bis er von seinem Hundeführer abgeholt bzw. herangerufen wird.
Neu in dieser Prüfungsstufe hinzu kommen Apportieren auf der Ebene, Apportieren über die 1 Meter Hürde, Apportieren über die Schrägwand, sowie das Voraussenden des Hundes. In den weiteren Prüfungsstufen kommt noch das Kommando „Steh“ aus der Bewegung hinzu, die Gewichte der Apportel werden erhöht und die Gangart des Hundeführers bei den technischen Übungen „Platz“ und „Steh“ geht in den Laufschritt über.
In dieser Disziplin wird im modernen Hundesport besonders großen Wert auf einen frei und freudig arbeitenden Hund und eine Vorführung als harmonisches Mensch-Hund Team, gelegt.
Vorbei sind die Zeiten in denen der Hund gedrückt und geprügelt neben seinem Hundeführer her schleicht und unter Zwang zum Ausführen diverser Übungen getrieben wird.
Moderner Hundesport – moderne Unterordnung bedeutet Vertrauen und Teamarbeit zwischen Teamführer Mensch und Hund. Spass, gemeinsames Tun und Erleben, sowie körperliche und geistige Auslastung des Hundes. So lernt der Hund ganz nebenbei, dass es für ihn Vorteile bringt auf seinen Teamführer Mensch zu achten, sich seiner Führung anzuschließen und somit sich unter zu ordnen.